Standorte typisierter Unternehmen: Hochtechnologie

In diesem Beitrag nun die Ergebnisse der Studie "Standorte typisierter Unternehmen in der EU" aus dem Jahr 2004 für den Bereich Hochtechnologie. Diese Studie wurde für die Zeitschrift Manager Magazin erstellt.

Die in die Standortanalyse von 2004 „Standorte typisierter Unternehmen in Europa" einfließenden Faktoren waren:

- Arbeitnehmerentgelte verarbeitendes Gewerbe

- Produktivität verarbeitendes Gewerbe

- Arbeitszeit verarbeitendes Gewerbe

- Nähe Unis Elektrotechnik / Automation

- Unternehmenssteuern

- Autobahn

- Flughafen

- Beschäftigte verarbeitendes Gewerbe

- Kriminalität

- Korruption

- Wachstumschancen

- Geburtenrate

 

Auf die unterschiedliche Gewichtung der einzelnen Faktoren bei der Analyse für „High-Tech-Unternehmen" will ich hier nicht eingehen.

 

Auch im Bereich „High-Tech-Unternehmen" zeigten sich ähnlich große Unterschiede bei den Standortfaktoren in den EU-Regionen wie bei der Analyse für „klassische Industrieunternehmen". Die Arbeitnehmerentgelte schwankten um den Faktor 12, die Produktivitäten sogar um den Faktor 23. Das heißt, in diesem Bereich waren die europäischen Unterschiede sehr viel größer als bei den klassischen Industriebetrieben.

 

Auch in diesem Bereich lagen keine deutschen Regionen unter den besten Regionen der damaligen EU-Länder. Die besten EU-Regionen lagen in Irland, in Österreich, Großbritannien, Ungarn und Estland. Interessant an diesem Ergebnis im Vergleich zu dem Bereich „klassische Industrie" war, daß für High-Tech-Unternehmen westeuropäische Regionen unter den besten 20 Regionen die Regel waren, bis auf 3-Regionen in den neuen EU-Ländern und im Bereich „klassische Industrie" waren unter den besten 20 Regionen osteuropäische Regionen die Regel und westeuropäische Regionen, Irland, die Ausnahme.

 

Die besten Regionen in den alten Bundesländern waren Bremen auf Rang 443, der Ostalbkreis auf Rang 471 und Esslingen auf Rang 491. Die besten Regionen in den neuen Bundesländern waren Merseburg-Querfurt auf Rang 594, Magdeburg auf Rang 610 und Stendal auf Rang 660. Auch im Bereich High-Tech-Unternehmen lagen Regionen in den alten Bundesländern vor Regionen aus den neuen Bundesländern. In diesem Bereich waren die Unterschiede fast ebenso deutlich wie im Bereich klassische Industrie.

 

Die besten deutsche Regionen landeten bei dieser Analyse also ungefähr im Mittelfeld der EU-Regionen. Für eine Wirtschaftsnation, eine Exportnation, erstaunlich und schwach.

 

Bei Betrachtung der einzelnen Standortfaktoren zeigte sich, daß in Deutschland je Arbeitnehmer das 1,4-Fache des Arbeitsentgeltes an Bruttowertschöpfung erwirtschaftet wurde, in den besten 20 Regionen das 1,7-Fache bis 3,5-Fache. Die Zahl der geleisteten Arbeitsstunden lag z.B. 300 Stunden unter den Werten von Irland und Großbritannien. Deutsche Regionen boten keine Vorteile bei der Nähe zu Forschungs- und Entwicklungsinstituten, ebenfalls nicht bei dem Faktor Arbeitsmarkt und Infrastruktur. Insgesamt gab es keine Vorteile deutscher Regionen, die die Nachteile hätten aufwiegen können..

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