Klassische Verfahren zur Standortanalyse

Üblicherweise werden bisher Standortanalysen in Form von Nutzwertanalysen oder Profilmethoden erstellt. Wir weichen bei der Makroanalyse in der Regel bewußt davon ab und haben eine andere Methodik für die Standortanalyse entwickelt. Wir stellen hier jedoch sehr kurz die Profilmethode und die Nutzwertanalyse vor. Natürlich beherrschen wir aber auch den Einsatz dieser klassischer Methoden.

Die Profilmethode in der Standortanalyse

Zur Erstellung der Standortanalyse wird eine Liste der für das Unternehmen relevanten Standortfaktoren aufgestellt. Für jeden der potentiellen Standorte wird nun ein Profil erstellt. Hierzu werden die Standortfaktoren hinsichtlich ihrer Ausprägungen an den alternativen Standorten bewertet. Die Bewertung erfolgt aufgrund einer Einteilung auf einer Skala mit Werten zwischen beispielsweise 0 und 10 oder 0 und 100. Die hierdurch entstehenden Standortprofile werden miteinander verglichen und die jeweils schlechteren Standorte werden aussortiert, bis der beste Standort übrig bleibt.

 

Häufig wird auch ein Idealprofil erstellt, um die einzelnen Standortprofile mit diesem Idealprofil zu vergleichen. Je kleiner die Differenzen zwischen dem Idealprofil und einem Standortprofil sind, desto günstiger ist der Standort. Eine vollständige Deckung zwischen Idealprofil und Standortprofil wird sich wahrscheinlich kaum ergeben. Es kann sich auch als sinnvoll erweisen, Maximalanforderungen und Minimalanforderungen festzulegen, zwischen deren Bandbreite sich die Standorte jeweils bewegen sollten.

Die Nutzwertanalyse in der Standortanalyse

Die Nutzwertanalyse im Rahmen der Standortanalyse ist ein Punktbewertungsverfahren, bei dem die einzelnen Standortfaktoren an den alternativen Standorten nicht nur bewertet werden, sondern auch hinsichtlich ihrer Bedeutung für das Unternehmen gewichtet werden.

 

Die für das Unternehmen relevanten Standortfaktoren werden zunächst aufgelistet. Ausgangspunkt ist demnach also eine normale Checkliste. Danach erfolgt eine Gewichtung der Standortfaktoren hinsichtlich ihrer Bedeutung für das Unternehmen. Die einzelnen potentiellen Standorte werden dann hinsichtlich der Zielerreichung bei den Standortfaktoren bewertet. In einem weiteren Schritt werden die Bewertungen mit den Gewichtungsfaktoren zu sogenannten Teilnutzwerten zusammengefaßt. Im letzten Schritt werden dann die einzelnen Teilnutzwerte zu dem Nutzwert des jeweiligen Standortes zusammengefaßt.

 

Wir haben ein kleines PDF-Formular für eine Nutzwertanalyse für 5 Standorte und bis zu 15 Standortfaktoren erstellt, das wir Ihnen unter "Downloads und Infos"  anbieten.

Die klassische Vorgehensweise bei der Standortanalyse

Die klassische Vorgehensweise einer Standortanalyse bei einer Standortsuche ist meist wie folgt:

 

  • Aufstellung eines Systems von Standortanforderungen
  • Erstellung einer Rangfolge der Standortfaktoren hinsichtlich ihrer Bedeutung für die Ansiedlung mit eventueller Gewichtung oder Punktbewertung der einzelnen Faktoren bzw. ihrer Determinanten
  • Festlegung eines Standortsuchraumes bzw. Festlegung der zu untersuchenden Standortalternativen
  • Beurteilung der möglichen Standortalternativen hinsichtlich der Standortfaktoren
  • Vergleich der Standortanforderungen mit den Standortbedingungen ausgesuchter möglicher Standorte durch Punktbewertungsmodell, Nutzwertanalyse oder Profilmethode

 

Der Vorteil der klassischen Verfahren wie Nutzwertanalyse oder Profilmethode beim Einsatz im Rahmen von Standortanalysen besteht in der einfachen Handhabung und Anwendbarkeit. Zudem bieten diese Methoden die Möglichkeit, auch subjektive und qualitative Faktoren in die Analyse einzubinden.

Kritik an der klassischen Vorgehensweise der Standortanalyse

Die Auswahl der zu untersuchenden möglichen Standorte erfolgt bei den klassischen Methoden der Standortanalyse meist aufgrund von Erfahrungswerten der Entscheidungsträger oder ihrer Berater oder aufgrund punktueller Analysen. Eine Betrachtung sämtlicher potentieller Standorte entfällt. Eine Betrachtung sämtlicher potentieller Strandorte kann in der Regel mit den klassischen Methoden der Standortanalyse nicht erfolgen, da die Zahl der mit diesen Verfahren zu untersuchenden Standorte gering ist und ungefähr bei 10 Standorten liegt. Lesen Sie dazu auch den Gliederungspunkt „Standortwahl-Beratung".

 

Heute werden bei einer systematischen Standortsuche meist Nutzwertanalysen und Profilmethoden eingesetzt. Neben dem Nachteil, nicht sämtliche potentiellen Standorte untersuchen zu können, fließen bereits zu Beginn der Analyse subjektive Einflüsse des Anwenders in Form der Bewertung der Nutzwerte ein. Dies führt zu Ergebnissen, bei denen nicht mehr unterschieden werden kann, welcher Teil des Ergebnisses der Standortanalyse auf Daten und Fakten und welcher Teil des Ergebnisses auf vielleicht fehlerhaften subjektiven Einschätzungen beruht.

 

Eine Standortsuche muß auch Raum bieten, subjektive Einflüsse, die sich z.B. auf eine besondere Unternehmensphilosophie gründen können, zu berücksichtigen. Jedoch muß zu jedem Zeitpunkt der Standortanalyse klar ersichtlich sein, wo hört bei einer Entscheidung die durch Daten gegebene Objektivität auf und wo fängt die durch eine besondere Unternehmensphilosophie gegebene Subjektivität an. Subjektive Einflüsse müssen bei der Entscheidung des Entscheidungsträgers berücksichtigt werden, jedoch nicht bei der Entscheidungsvorbereitung durch Mitarbeiter oder Berater.

 

Ein objektivierter mathematischer Vergleich von Standortbedingungen und Standortanforderungen erfolgt mit den klassischen Methoden der Standortanalyse nicht. Die Contor hat daher für die Makroanalyse eine andere Vorgehensweise mittels multivariater statistischer Verfahren oder mittels unserem Contor-Regio Modell entwickelt.