Standortanalyse "Deutschland 2010"

Im Jahr 2005 wurde die Studie „Deutschland 2010" vorgestellt. Die Studie entstand in Zusammenarbeit der Herren Prof. Dr. Jürgen Weigand und Prof. Dr. Michael Frenkel von der Wissenschaftlichen Hochschule für Unternehmensführung WHU - Otto-Beisheim-Hochschule in Vallendar, dem Wirtschafts-Magazin Manager Magazin sowie Henner Lüttich von der Contor GmbH. Das Manager Magazin titelte in einem großen Beitrag der Ausgabe 8/2005 „Deutschland kriegt die Kurve".

Ausgangspunkt dieser Studie waren Diskussionen nach der letzten Studie „Standorte typisierter Unternehmen in Europa". In dieser Studie hatten deutsche Regionen deutliche Standortnachteile gegenüber anderen EU-Regionen gezeigt. Dies galt auch für den Hochtechnologiebereich, der eigentlich ökonomische Lokomotive in Deutschland sein sollte.

 

Wie bereits in früheren Beiträgen erwähnt, war der Unmut über die Standortqualitäten in Deutschland in der Wirtschaft sehr groß. Seit Jahren gab es den Ruf nach einschneidenden Reformen, der jedoch von der Politik nicht gehört oder zumindest nicht umgesetzt wurde. Hohe Arbeitslosigkeit, sinkende Produktivität im Vergleich mit anderen EU-Ländern, hohe Lohnkosten im Vergleich mit anderen EU-Ländern, hohe Steuerbelastungen führten zu einem extremen Abwanderungswillen der Industrie in Deutschland.

 

In den Diskussionen zwischen den Professoren Frenkel und Weigand, Herrn Dr. Müller vom Manager Magazin und mir (Henner Lüttich von der Contor GmbH), überlegten wir, welche Maßnahmen könnten mittelfristig zu einer Verbesserung der Standortqualität Deutschlands insbesondere für Hochtechnologiefirmen führen. Unter mittelfristiger Verbesserung wurde dabei eine 5-Jahresperspektive verstanden.

 

Ziel der neuen Studie „Deutschland 2010" war es, die Situation im Jahr 2005 für Hochtechnologiefirmen zu analysieren und darzustellen, auf welchem Rang die besten deutschen Regionen liegen. Einzelne Einflußfaktoren sollten in einem zweiten Szenario „2010 ohne Reform" auf das Jahr 2010 weiterentwickelt werden. Dann sollten realitätsnahe Ansatzpunkte für grundsätzliche Verbesserungen der Standortqualität Deutschlands durch politische Entscheidungen festgelegt werden, die in ein drittes Szenario „2010 mit Reform" eingebettet werden. Auf Grund des hier gesetzten Zeitrahmens bis 2010 mußten diese Maßnahmen kurzfristig zu treffen sein und auch kurzfristig Wirkung zeigen können.

Als Analyseverfahren wurde ein Rankingverfahren mittels einer von der Contor erstellten Analysesoftware gewählt.

 

Folgende für Hochtechnologieunternehmen relevanten Standortfaktoren gingen in die Analyse ein.

- Faktor Arbeitskostenbelastung mit der Variablen:

-- Nominale Lohnstückkosten

- Faktor Nähe zu Forschung und Entwicklung mit den Variablen:

-- Nähe zu Unis mit Fachbereich Elektrotechnik/Automation

-- Beschäftigte im technisch-wissenschaftlichen Bereich

- Faktor Steuern mit der Variablen:

-- Unternehmenssteuern

- Faktor Verkehr mit den Variablen:

-- Autobahn

-- Flughafen

- Faktor Arbeitskräfte mit der Variablen:

--Arbeitnehmer im verarbeitenden Gewerbe

- Faktor regionale Attraktivität mit den Variablen:

-- Kriminalität

-- Korruption

- Faktor Zukunftschancen mit den Variablen:

-- Wachstumschancen

-- Geburtenrate

 

Die einzelnen Faktoren und Variablen wurden gewichtet. Auf diese Gewichtung will ich hier nicht eingehen.

 

In den folgenden Beiträgen werde ich die Ergebnisse  kurz vorstellen.

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