Standortanalyse „Deutschland 2010" :Ergebnisse des dritten Szenarios

Analyse „2010 mit Reform":

 

Ausgangspunkt dieses Szenarios ist das Szenario „2010 ohne Reform". In den Diskussionen zwischen Manager Magazin, WHU und Contor wurde überlegt, welche Reformen könnten bereits kurzfristig die Stellung deutscher Regionen im internationalen Standortwettbewerb verbessern.

Das Szenario „2010 ohne Reform" zeigte, daß Deutschland von der internationalen Entwicklung der Lohnstückkosten bis zum Jahr 2010 offensichtlich profitieren konnte.

 

Trotz dieser positiven Entwicklung wiesen die deutschen Regionen immer noch sehr große Unterschiede bei den nominalen Lohnstückkosten zu anderen EU-Regionen auf. Veränderungen bei den Lohnstückkosten sind relativ kurzfristig wirksam und in der Analyse unter den gemachten Voraussetzungen meßbar. Das Szenario „2010 mit Reform" unterstellt eine weitere Senkung der nominalen Lohnstückkosten bis 2010 um 10%. Dies könnte z.B. erreicht werden durch Senkung der Sozialversicherungsbeiträge um ca. 3 % und flächendeckende Einführung der 40-Stunden-Woche.

 

Ein weitere eklatanter Standortnachteil schienen die Unternehmenssteuern zu sein. Eine Durchsicht der besten 50 EU-Regionen zeigte, daß hier kein Unternehmenssteuersatz über 26% lag. Das Szenario „2010 mit Reform" unterstellt eine Senkung des Unternehmenssteuersatzes auf 25%. Dies entspräche damals z.B. der Abschaffung der Gewerbesteuer und des Solidarzuschlags auf Unternehmensgewinne. Auch die Veränderung bei den Unternehmenssteuern sind relativ kurzfristig wirksam und unter den gemachten Voraussetzungen meßbar.

 

Die besten 10 Regionen in der EU lagen im Szenario „2010 mit Reform" in Estland und Irland. In der Spitze der Rangfolge an der absoluten Spitze hat sich also nicht viel verändert.

 

Die besten deutschen Regionen im Szenario „2010 mit Reform" sind Bremen, jetzt auf Rang 65, Hamburg, jetzt auf Rang 77 und Esslingen, jetzt auf Rang 93.

 

Das Ergebnis zeigt, daß durch die unterstellten Reformen deutsche Regionen in der Standortattraktivität sehr deutlich steigen könnten und wieder zu den Top 100 Regionen gehören könnten. Reformen könnten sich also lohnen, deutsche Regionen wettbewerbsfähiger machen, die Situation für deutsche Unternehmen deutlich verbessern und den Abwanderungswillen deutscher Industrie bremsen.

 

Spannend für mich ist im Nachhinein, daß eine sehr ähnliche Entwicklung tatsächlich erfolgt ist. Lohnzurückhaltung, steigende Produktivität, sinkende Unternehmenssteuern haben unter anderem dazu geführt, daß deutsche Regionen heute wieder wettbewerbsfähig sind und auch durch die derzeitige Finanzkrise deutlich besser gekommen sind als die meisten andern EU-Regionen.

 

In den nächsten Beiträgen möchte ich die Ergebnisse der Studie „Boomplaces 2010" vorstellen.

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